Wir. Dienen. Deutschland. – das ist der markige Leitspruch der Bundeswehr. Das mit „Deutschland“ dabei vorrangig wirtschaftliche Interessen – nicht nur Deutschlands, sondern auch die unserer NATO-„Partner“ – gemeint sind, und diese in alter imperialistischer Tradition auch gerne am Hindukusch statt im Erzgebirge verteidigt werden, ist ein offenes Geheimnis. Nicht umsonst ist die Bundeswehr von einer Pflichtarmee, mit ihrem Anspruch, einen repräsentativen Querschnitt des Volkes zu bilden und einen Ehrendienst an eben diesem Volke abzuleisten, zu einer reinen Söldnerarmee verkommen. Der Wert des Soldes ist halt auch ein Wert. Ob es sich dafür zu sterben lohnt?
Sagen wir mal so … dem vom Monopolkapitalismus prekarisierten Arbeiter, der aus einem maroden Bildungssystem kommend wenig Chancen auf dem ausbildungsfaulen (ist ja auch zu teuer …) aber nach Fachkräften schreienden Arbeitsmarkt hat, wird kaum eine Wahl gelassen. Ein düsteres und etwas überspitztes Bild, das in dieser Härte auf Deutschland nicht zutreffen mag. Ganz unrealistisch ist es aber nicht, wie uns ein kurzer Blick über den Atlantik zu unserem „großen Bruder“ verrät. Dort rekrutiert sich der „Yankee-Doodle-Dandee“ in der Masse längst aus den Slums der heruntergekommenen Industriemetropolen. Und was dort schon ist, kann hier ja noch werden …
Es ist also kein Wunder, dass es für uns moderne Deutsche fast schon bizarr anmutet, wenn Menschen aus innerster Überzeugung und mit stolz geschwellter Brust ihren Wehrdienst antreten und ohne zu Zögern bereit sind, sich für höhere Ideale zu opfern. Vielleicht auch deshalb, weil uns diese Ideale und die darin verkörperten Werte abhanden gekommen und über Jahre konsequent aberzogen worden sind. Die Rede ist natürlich von Volk, Heimat und Vaterland. Begriffe, die hierzulande kaum jemand in den Mund nimmt, ohne sie gleich darauf verächtlich auszuspucken. Sind sie doch rückständig, reaktionär und widersprechen dem Kult um das liberalisierte Individuum.
Und doch gibt es sie. Die Armeen, die sich eben nicht auf schnöden Mammon sondern auf eben diese Ideale und auf die glühenden Herzen, die sie tragen, stützen. Eine davon ist die Koreanische Volksarmee (KVA).

„Wir dienen dem Vaterland und dem Volk und wir tragen den sozialistischen Aufbau in uns!“ ist nur einer der vielen Leitsprüche, die das Wesen dieser einzigartigen Armee charakterisieren. Nicht umsonst trägt sie das Volk an zentraler Stelle in ihrem Namen. Mit ca. 1,3 Millionen aktiven Soldaten zählt die KVA zu den größten Armeen der Welt und ist –überraschenderweise – alles andere als rückständig. Jeder Koreaner, egal ob Mann oder Frau, leistet einmal im Leben seinen Dienst im Militär. Und auch danach bleiben sie in den zahlreichen Traditions- und Reservistenverbänden der Armee treu.
Entstanden während der antijapanischen Befreiungskämpfe aus der ruhmreichen Partisanenarmee des großen Führers KIM IL SUNG, besteht die vorrangige Aufgabe der KVA im Schutz des Vaterlandes und seiner Grenzen vor fremden Aggressoren. Die Bewahrung der Integrität und Souveränität der Demokratischen Volksrepublik Korea ist oberstes Gebot. Anders als westliche Armeen dient die KVA einzig der Friedenssicherung und keinem expansiven Imperialismus, wie es in der westlichen Presse oft suggeriert wird. Doch das ist längst nicht ihre einzige Aufgabe.
Als Armee aus dem Volk und für das Volk durchdringt die KVA die gesamte Gesellschaft und leistet einen beachtlichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, getreu dem Motto, den „sozialistischen Aufbau in sich zu tragen“.
Auch am kulturellen Leben in der DVRK hat das Militär seinen Anteil. Sei es durch die Errichtung monumentaler Bauwerke oder der Mitwirkung an Konzerten, Operetten oder Großveranstaltungen, wie beispielsweise dem Arirang-Festival.
In Katastrophenfällen steht die Armee immer an vorderster Front. Jüngstes und eindrucksvolles Beispiel ist der tatkräftige Einsatz während der Gesundheitskrise im Mai dieses Jahres. In übermenschlicher Anstrengung gelang es der KVA innerhalb kürzester Zeit und mit vorausschauendem Handeln die Bedrohung durch die heimtückische Virus-Epidemie einzudämmen und letztlich zu bekämpfen. Selbstlos leisteten die Soldatinnen und Soldaten Tag und Nacht wertvolle medizinische Hilfe und sorgten sich aufopferungsvoll um ihre notleidenden Brüder und Schwestern. Sei es durch die akute Hilfe bei Wiederbelebungen, freiwillige Bluttransfusionen oder dem Teilen der eigenen Rationen.
Der insgesamt 91 Tage dauernde Kampf hat sich tief in das kollektive Gedächtnis des koreanischen Volkes eingebrannt. Die Taten der tapferen Soldatinnen und Soldaten während dieser Zeit bleiben auf ewig unvergessen und sind alles andere als selbstverständlich. Es brauchte keinen äußeren Ansporn, nur den Befehl des Gewissens, den jede und jeder einzelne fühlte und sich zur Pflicht machte. Erklären lässt sich dieser Opfersinn nur aus der innigen Verbundenheit zum Vaterland und der untrennbaren Einheit zwischen Volk und Armee.
Es sind diese Momente, die bei uns westlichen Lesern einen ehrfürchtigen Schauer verursachen und uns zurück denken lassen an Tage, an denen auch bei uns das Gewissen und die Sorge um Volk und Vaterland als innerer Antrieb ausreichte, um Übermenschliches zu leisten.
Wer weiß … was einst war, kann wieder werden. Es liegt an uns.
Übrigens: Auch in Deutschland gab es eine Armee, die das Volk an zentraler Stelle in ihrem Namen führte. Viele altgediente Genossen der NVA werden sich beim Lesen dieser Zeilen daran erinnern. Und selbst die älteren Jahrgänge der Bundeswehr mögen die ein oder andere Parallele – zumindest ihrer persönlichen Motivation – erkennen.